Lücken im Lebenslauf (No) Go?

Lücken im Lebenslauf (No) Go?

Nicht selten wurde bereits in der Schule gepredigt, dass Lücken im Lebenslauf das vorzeitige Aus im Bewerbungsprozess bedeuten können. Denn Lücken und besonders lange Lücken laden die Personaler*innen zu Spekulationen ein und können die Aussagekraft Deines Lebenslaufs schwächen. 
Sind Lücken im Lebenslauf wirklich so problematisch? Was gilt als Lücke? Was sollte man tun, wenn man Lücken im Lebenslauf hat? Diesen Fragen gehen wir hier auf den Grund.  

Wann spricht man von einer Lücke? 

Grundsätzlich wird ein Zeitraum länger als 2 Monate, der im Lebenslauf ohne Begründung geführt wird, als Lücke gewertet. Das bedeutet, dass in dieser Zeit eine längere berufliche Auszeit entstanden ist, die beispielweise nicht durch ein Praktikum, eine Berufsausbildung, ein Studium oder eine Weiterbildung begründet werden kann. Diese Art Leerlauf ist erklärungsbedürftig und kann in einem Vorstellungsgespräch kritisch hinterfragt werden.  

Was sind mögliche Folgen von Lücken im Lebenslauf? 

Personaler*innen sind darauf trainiert Leerzeiten im Lebenslauf zu erkennen, zu hinterfragen und einzuordnen. Wodurch sind die Lücken entstanden? Neuorientierung, Lustlosigkeit, Kündigung oder  gesundheitliche Probleme?  

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass besonders längere Lücken Zweifel bezüglich der Qualität des Bewerbers oder der Bewerberin erzeugen. Der Lebenslauf ist das erste Dokument, das die HR-Abteilung von Dir erhält. Daher muss der Lebenslauf überzeugen, verliert er aber durch undurchsichtige Lücken an Authentizität, kann dies bereits am Anfang zum Ausschluss Deiner Bewerbung beitragen.  

Wir haben eine unserer Recruiter*innen gefragt, ob Lücken im Lebenslauf auch heute noch problematisch gesehen werden.  

Ich finde, dass Lücken im Lebenslauf kein No-Go mehr darstellen, solange man sie auch begründen kann. Lücken von ein paar Monaten (solange es sich nicht zu viel häuft) fallen eigentlich nicht extrem auf. Viel wichtiger sind die Erfahrungen, die man gesammelt hat und die Kenntnisse, die man mitbringt. Klar kommt es nicht gut rüber, wenn jemand seit 2 Jahren kein Job hat und sonst auch gar nichts tut. Aber wenn es eine Lücke von ein paar Monaten ist, weil man auf Jobsuche ist oder eine Weiterbildung macht oder einfach mal eine Auszeit hat sehe ich das nicht als Problem oder als Absagegrund. 

Vielmehr ist es ein Problem viele Sprünge im Lebenslauf zu haben, wenn man also extrem oft den Job gewechselt hat und auch nur in kurzen Abschnitten in den jeweiligen Jobs tätig war. 

Lücken im Lebenslauf die kein No-Go darstellen

Natürlich gibt es auch Ursachen für Lücken im Lebenslauf, die für Personaler*innen und somit für Dich und Deine Bewerbung kein Problem darstellen. Hierbei ist es wichtig, Auszeiten so zu formulieren und darzustellen, dass ein*e Personaler*in ohne weitere Erklärung versteht, was Du in dieser Zeit gemacht hast.   
Wir haben Dir hier einige Beispiele aufgelistet:   

  • Auslandsaufenthalt, bspw. für einen Sprachkurs (länger als nur 2 Monate) 
  • Studienwechsel 
  • Gap Year  
  • Berufliche Umorientierung (max. 2 Monate) 
  • Soziales Ehrenamt 
  • Elternzeit, Kindererziehung 
  • Berufseinstieg (gerade während Corona konnte die Jobsuche länger dauern als gewöhnlich)  
  • Auszeit aus gesundheitlichen Gründen 
  • Pflege einer angehörigen Person  
  • Auszeit zur Selbstfindung

Wenn Du gerade nach einem neuen Job suchst, um die Lücken in Deinem Lebenslauf möglichst gering zu halten oder um Dich einfach neben dem Studium weiterzubilden, schau gerne auf unserer Jobbörse vorbei und lass Dich von unseren zahlreichen Jobs inspirieren.  

Was machen mit Lücken im Lebenslauf 

Kam es doch, aus welchem Grund auch immer dazu, dass Du längere Lücken in Deinem Lebenslauf hast, gibt es eine einfache Regel, die Du beachten solltest: Etwas Kaschieren ist erlaubt, fälschen hingegen nicht! 
Wenn du Deinen Lebenslauf fälschst, indem Du falsche Angaben über Lücken machst, kann dies weitreichende arbeitsrechtliche Konsequenzen haben. Auch ungenaue Zeitangabe, also beispielsweise die Monatsangaben im Lebenslauf wegzulassen ist ein altbekannter Trick und lässt Recruiter*innen aufhorchen. Ist eine Lücke entstanden, sei ehrlich und erkläre, warum es dazu kam. Natürlich kannst Du die Lücke auch zu Deinem Vorteil nutzen. Warst Du eine bestimmte Zeit arbeitslos oder -suchend, nennst Du diese Phase in Deinem Lebenslauf berufliche Neuorientierung. Im Vorstellungsgespräch kannst Du deinem Gegenüber erklären, dass du diese Zeit genutzt hast, um Dir über Dein künftiges berufliches Profil klarer zu werden. 

Fazit  

Lücken im Lebenslauf sind kein absolutes No-Go. Allerdings solltest Du darauf achten, dass sie sich begründen lassen, um so die Aussagekraft Deines Lebenslaufs nicht zu schmälern.