Nachhaltig studieren ! Ohne Kosten zum umweltfreundlichen Studium ✿

Nachhaltig studieren ! Ohne Kosten zum umweltfreundlichen Studium ✿

Um als Studierender etwas für die Umwelt und die nachfolgenden Generationen zu tun, musst Du Dich nicht unbedingt für Umweltingenieurwissenschaften oder Biotechnologie einschreiben. Viel bewegen kannst Du bereits mit kleinen Schritten und anderen Gewohnheiten und musst dabei noch nicht einmal Dein bisheriges Leben vollkommen umkrempeln. Nachfolgend haben wir ein paar Tipps und Tricks zusammengestellt, die Dein Studium und Deinen Alltag erheblich nachhaltiger und umweltfreundlicher gestalten aber zunächst einmal ein paar erschreckende Fakten zum Klimawandel. 

Klimawandel, die erschreckenden Fakten:

  1. Die Mitteltemperatur an der Erd- und Wasseroberfläche hat in den vergangenen Jahrzehnten im Durchschnitt stetig zugenommen.
  2. 16 der 17 wärmsten Jahre überhaupt seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen (1880), traten nach dem Jahr 2000 auf. 
  3. Die Temperaturen der Ozeane spielen verrückt: In manche Seegebieten wird die Temperatur immer niedriger (Nordatlantik), in anderen steigt sie hingegen überproportional. Das liegt daran, dass die Wassermassen der Ozeane etwa 93% der gesamten Klimaerwärmung aufnehmen. Die restlichen 7% verteilen sich wie folgt: 3% – Schmelzen von Eismassen; 3% – Erwärmung der Kontinente; 1%- Erwärmung der Atmosphäre. 
  4. Aktuell steigt der Meeresspiegel durchschnittlich etwa 3,4mm (+/- 0,4mm) pro Jahr an. Grönland verliert zum Beispiel extrem viel Eis – um 250 bis 300 Milliarden Tonnen pro Jahr! 
  5. Der CO2 Gehalt in der Atmosphäre wächst immer weiter an. 2017 lag der Wert im Jahresdurchschnitt bereits bei etwa 405 ppm. Das ist die höchste CO2-Konzentration seit mindestens 800.000 Jahren. 
  6. In Deutschland liegt der Temperaturanstieg deutlich über dem weltweiten Durchschnitt. Hitzeperioden werden immer länger (°C>30°) -–die Eistage (°C<0°)  immer kürzer. 
  7. Das Hochwasserrisiko steigt weiter an. 
  8. Es gibt immer häufiger schadensrelevante Naturereignisse. 
  9. Pflanzen und Tiere können sich immer schwerer an die Umwelt anpassen: Verschobene Perioden der Zugvögel und Laichzeiten der Fische, veränderte Blütezeitpunkte von Pflanzen, so dass diese nicht mehr zur Flugzeit der bestäubenden Insekten passen. 
  10. Bedrohte Forstwirtschaft: Häufigere Frostschäden, veränderte Wuchsbedingungen und Trockenheit/Waldbrände durch gesunkene Niederschlagsrate in den Sommermonaten. 

Die Faktenliste ist lang – zu lang für diesen Beitrag! Auf den folgenden Seiten kannst Du jedoch noch weitere Informationen zum aktuellen Klimastand erfahren: Umweltbundesamt Klimafakten 

Mit welchen Folgen müssen wir rechnen? 

Fasst man die oben genannten Fakten zusammen, dann bringt der Klimawandel sowohl wirtschaftliche Kosten, Gefahren für viele Populationen, die menschliche Gesundheit als auch ein Ungleichgewicht der gesamten Natur mit sich. 

Eisschmelze, extreme Wetterereignisse, Verschiebung der Niederschlagsmuster, Ausbreitung von Krankheiten durch mindere Abtötung von Keimen durch Kälte, beschädigte Ökosysteme sowie das Aussterben von mehreren Pflanzen- und Tierarten.   

Wassermangel: Die ansteigende Wärme wird den Wasserkreislauf der Erde intensivieren: Das Wasser verdampft schneller, als es durch den Niederschlag wieder (an einem anderen Ort) auf die Erde niederprasselt.   

Hungersnot: Immer schlechtere Bedingungen für Pflanzen und Tiere und die extreme Trockenheit sorgen für enorme Einbußen in der Lebensmittelherstellung. Angesichts der immer größer werdenden Bevölkerung ein Drama. 

Klimaflüchtlinge: Experten rechnen damit das bereits im Jahr 2050 zehnmal so viele Menschen auf der Flucht vor Überschwemmungen und Dürre sein könnten, wie sie es heute sind. 

Vor allem die Entwicklungsländer werden immer mehr von den Klimaveränderungen betroffen sein, da sie nicht die nötigen Mittel haben, um sich gegen dementsprechende Folgen schützen zu können.  

Klimaschutz ist kein Thema, dass nur die Politik etwas angeht. Klimaschutz beginnt bei der Gesellschaft, genauer gesagt bei Dir zuhause. Jeder muss sich selbst an die Nase fassen und den eigenen Lebensstandard hinterfragen. Brauchst Du jeden Monat das neue Sneaker-Modell, einmal im Jahr ein neues Smartphone, 20 stromfressende Küchengeräte, Erdbeeren, die eine Weltreise hinter sich haben oder das ständige Benutzen von Flugreisen für Kurzstrecken-Trips? 

Was wir zum Klimaschutz beitragen können wissen wir: Weniger konsumieren und somit weniger verschwenden, Regionale- und Bio-Produkte nach Saison einkaufen, Produkte mehrfach verwenden, Strom sparen und nachhaltige Unternehmen bevorzugen und vieles mehr. Hier nun die versprochenen Tipps, wie Du neben Deinem Alltag auch Dein Studium erheblich nachhaltiger und umweltfreundlicher gestalten kannst: 

Kampf gegen die Papierverschwendung 

Leider konnte sich das bereits vor Jahren propagierte Ideal des papierlosen Büros immer noch nicht komplett durchsetzen – vom papierlosen Studium ganz zu schweigen. Immerhin verfolgen einige Unis und Fachhochschulen bereits sehr ambitionierte Ansätze, um der täglichen Papierflut wenigstens einigermaßen Herr zu werden. Diese Initiativen kannst Du aktiv unterstützen, indem Du bei jeder Vorlesung, die noch nicht ohne kopierte Unterlagen auskommt, darauf hinweist, dass es doch auch nachhaltiger geht. 

Zugegeben: Das Lesen und Blättern in Büchern fällt vielen Studierenden immer noch leichter als das Hin- und Her wischen auf Tablets oder das Scrollen auf Laptops. Wenn man sich aber einmal bewusst macht, welche Ressourcen verschwendet werden, um eine DIN-A4-Seite mit Text zu bedrucken, gelingt die Umgewöhnung vielleicht doch ein wenig schneller. Tatsächlich kannst Du Literatur und andere Quellen auch viel einfacher strukturieren und ordnen, wenn Du sie in digitaler Form sammelst. Du kannst bereits während der Vorlesung damit beginnen und Deine Notizen ausschließlich digital sichern. 

Wenn Du bereits alle studiumspezifischen Tätigkeiten weitestgehend digital und papierlos erledigst, ist schon viel gewonnen. Richtest Du aber auch noch Deinen Alltag und Deine Freizeit auf Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit aus, kannst Du noch mehr erreichen: 

Mit dem Fahrrad zur Uni 

Dieser Tipp erscheint Dir eventuell zu banal oder abgedroschen, nichtsdestotrotz stellt das Fahrrad immer noch das flexibelste und umweltschonendste Verkehrsmittel dar. Du bist wesentlich schneller unterwegs als zu Fuß, aber auch nicht abhängig von ÖPNV-Fahrplänen oder möglichen Streiks. 

Mit dem Auto kommst Du noch schlechter voran, benötigst immer einen Parkplatz (die sind an den Unis meist knapp) und musst einen nicht unerheblichen Anteil deines Monats-Budget für Treibstoff, Unterhalt, Steuern und Versicherungen abzweigen. Gerade in dichtbesiedelten Großstädten wie München, Hamburg oder Berlin kommt man mit dem Rad immer noch am einfachsten durch das tägliche Verkehrschaos und spart sich gleichzeitig das Gedränge in den überfüllten Bussen oder Bahnen. Natürlich setzt Du Dich beim Biken den Gefahren des Verkehrs und den Unbilden der Witterung aus. Glücklicherweise bauen mittlerweile gerade die Uni-Städte gezielt die Velo-Routen mit Fokus auf Sicherheit und Bandbreite aus. 

Nachhaltig und bewusst konsumieren 

Natürlich musst Du nicht wie ein Eremit leben, kannst aber auch schon als Studierender Deine Macht als Konsument einsetzen, um den schlimmsten Auswüchsen unserer Konsumgesellschaft entgegenzuwirken. Dabei sparst Du auch noch bares Geld, dass Du für wichtigere Dinge zurücklegen oder ausgeben kannst. Eine der einfachsten Möglichkeiten besteht darin, auf Convenience Food zu verzichten und möglichst nur frische Lebensmittel aus der Region einzukaufen. Ob Du dabei einen vegetarischen oder veganen Speiseplan verfolgst, oder auch weiterhin nicht auf Fisch, Fleisch und andere tierische Produkte verzichten willst, bleibt natürlich vollkommen Dir überlassen. 

Die Vorproduktion von Gerichten, die einfach nur noch aufgewärmt werden müssen, beansprucht sehr viel Energie, gleichzeitig ernährst Du Dich wesentlich gesünder, wenn Du Dir dein Essen frisch zubereitest. Achte dabei auch auf die Herkunft. Wenn ein Körbchen Himbeeren auf dem Weg in den Supermarkt mehr Flugmeilen zurücklegen musste, als Du in 10 Jahren zusammenbekommst, wäre der geringe Aufpreis für regionale Produkte das weitaus kleinere Übel. 

Auch und gerade im Fashion-Bereich hat die Kauf- und-Wegwerf-Frequenz erheblich zugenommen. Viele Bekleidungs-Discounter wechseln bereits wöchentlich ihr Sortiment und “werfen die Ware aus der Vorwoche zu Preisen auf den Markt, die teilweise unter den Produktionskosten liegen. Wer aus diesem Konsum-Karussell ausbrechen möchte, besorgt sich einen Grundstock an zeitlosen, qualitativ hochwertigen Basics – vielleicht auch ausschließlich in Second-Hand-Läden und freut sich über das eingesparte Geld und die positiven Auswirkungen auf die Natur. Immer beliebter werden auch Tausch-Ringe, die alle möglichen Produkte und Artikel des täglichen Lebens umfassen oder sich nur auf Bekleidung oder Literatur beschränken können. 

Weitergehend gibt es immer mehr Apps, mit denen Du übrig gebliebenes Essen aus Restaurants oder aus Supermärkten „retten“ kannst. Ein Beispiel hierfür ist „Too good too go“. Diese App fokussiert sich darauf, kurz vor Ladenschluss Resteboxen zum kleinen Preis zu verkaufen. Selbstverständlich kannst Du auch Deine eigene Dose mitbringen – das spart zusätzlich noch Verpackungsmüll! Mit Dienstleistungen, wie „Sir plus“ oder „Etepetete“ kannst Du Lebensmittel (vor allem Bio), kannst du Lebensmittel kaufen, die äußerlich entweder nicht dem verkaufbaren Standard entsprechen oder das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben. 

Reisen wieder als Erlebnis sehen 

Der Flugverkehr nimmt immer weiter zu, fast täglich wird in irgendeiner Hafenstadt wieder ein größerer Kreuzfahrtriese getauft. Dabei wird das “Reisen” vom einstigen Haupterlebnis immer weiter auf ein reines “Hinkommen” reduziert. 

Vielleicht steht der Erlebnis- und Erholungswert einer Fahrradtour durch die weitere Umgebung hinter dem Intensiv-Relaxing am Stammstrand ja gar nicht so sehr zurück? Und selbst wenn Du eine Auslandsreise planst, geht dieses deutlich umweltfreundlicher: Nutze Bus oder Zug so oft und weit es geht, um Dein Urlaubsziel zu erreichen. Wenn Du mit dem Auto fährst, dann versuche Mitfahrgelegenheiten anzubieten oder Dir selbst eine zu suchen. So teilen sich die Emissionen der Reise auf mehrere Leute auf. Muss es unbedingt eine Flugreise sein, dann kannst Du eine umweltbewusste Fluggesellschaft (z.B. über MyClimate.org oder atmosfair) wählen. Diese investieren einen Teil der Erlöse an umweltfördernde Projekte. 

Bei der Wahl Deiner Unterkunft solltest Du entweder drauf achten, dass diese ein Umweltzertifikat besitzt oder Du mietest Dir ein privates Zimmer in der Wohnung einer anderen Person (AirBnB). Eine weitere Möglichkeit ist natürlich auch das Camping bzw. die Reise mit dem Rucksack. So bist Du der Natur meistens sowieso am nächsten und kannst deine Urlaubsdestination gänzlich entdecken! 

Fazit 

Auch und gerade als Studierender kannst Du Deinen ökologischen Fußabdruck schon mit einfachen Maßnahmen wesentlich nachhaltiger gestalten. Die Umwelt, nachfolgende Generationen und zukünftige Studierende werden es Dir danken.