Jobwechsel begründen: Argumente für Deine Bewerbung

Jobwechsel begründen: Argumente für Deine Bewerbung

Vom Wertschöpfungsbeitrag über den Imagefaktor bis hin zur Motivation bestehen vielfältige Unterschiede zwischen Werkstudenten und Praktikanten.

Anita Haak
6. Februar 2018

Wenn Du auf der Suche nach einem neuen Job bist, ist es in der Bewerbung wichtig, dass Du Deinen Jobwechsel begründen kannst und den Personaler überzeugst. Wir haben ein paar Tipps für Dich, wie Du den Wechsel begründen kannst.

Jobportale und Stellenausschreibungen bekommen gerade Deine höchste Aufmerksamkeit – Du hast Dich entschlossen, Dich nach einem neuen Job umzusehen. Hast Du die ersten passenden Anzeigen entdeckt, musst Du Dich um Deine Bewerbung kümmern. An dieser Stelle solltest Du den Empfänger Deiner Bewerbung nicht nur von Dir als Person überzeugen, sondern auch Deinen Jobwechsel begründen können. Denn für zukünftige Arbeitgeber ist es interessant zu wissen, was Dich dazu antreibt, Dich für eine neue Stelle zu bewerben.

Du musst Dir darüber im Klaren sein, welche Deine persönlichen Gründe für einen Jobwechsel sind. Möglicherweise kommst Du mit den Kollegen nicht klar, der Chef ist cholerisch oder die Bezahlung mies. Vielleicht langweilst Du Dich auch, schiebst dauernd Überstunden ohne jede Würdigung oder kommst auf der Karriereleiter einfach nicht weiter. Klar, das sind allesamt triftige Gründe für einen neuen Job. Nur – in der Bewerbung haben die Gründe in dieser Form und Formulierung nichts zu suchen. Andererseits solltest Du aber auch keine gutklingenden Argumente vorbringen, die auf Dich gar nicht zutreffen. Spätestens im Gespräch wird auffallen, dass Du nicht hinter der vorgeschobenen Begründung stehst. Wie gehst Du in der Bewerbung also am besten vor?

Die schriftliche Bewerbung

Wie Du Deinen Lebenslauf schlüssig aufbaust, kannst Du hier nachlesen. Besondere Aufmerksamkeit verlangt aber im Falle eines Jobwechsels das Anschreiben. Damit weckst Du das Interesse der Personalverantwortlichen. Und diese möchten nicht nur wissen, warum Du in Deinen Augen die geeignete Wahl für den Job bist, sondern auch, warum Du Deine vorige Arbeitsstelle verlassen möchtest. Über Deine persönlichen Gründe bist Du Dir im Klaren. Jetzt heißt es, eine gute Formulierung für Deine Motivation zu finden. Diese muss glaubhaft sein und den Personalverantwortlichen überzeugen. Hierfür gibt es wichtige Regeln, die Du beachten solltest:

  • Positive Formulierung mit dem Fokus auf die Zukunft

Weder sollte in der Bewerbung stehen, was Du an der alten Arbeitsstelle alles nicht mochtest, noch solltest Du schlecht über Deinen Noch-Arbeitgeber schreiben. Wenn Dich der schlechte Zusammenhalt der Kollegen gestört hat, dann formuliere es zum Beispiel so: „Mir ist es wichtig, in einem Team zu arbeiten, das zusammen etwas erreichen will. Ich habe den Eindruck, dass dieser Zusammenhalt in ihrem Unternehmen gelebt wird.“

  • Rechtfertigung vermeiden

Der Zusatz „Ich bin auf der Suche nach einem neuen Job, weil…“ ist nicht nötig. Stelle das heraus, was Dich an der neuen Stelle reizt.

  • Frust und Unzufriedenheit sind fehl am Platz

Die Aussage „Ich fühle mich mit meinen Aufgaben bei meinem jetzigen Arbeitgeber nicht ausgelastet, sie entsprechen nicht meiner Expertise.“ ist sehr negativ. Positiv und nach vorn gerichtet könnte es dann „Vom Wechsel zu Ihrem Unternehmen verspreche ich mir hervorragende Perspektiven und Entwicklungschancen im Bereich X“ heißen. So vermeidest Du, schlecht über Deinen Job zu reden – egal, wie gerne Du das möchtest.

  • Keine Plattitüden

Wichtig ist, dass das Schreiben eine persönliche Note hat und sowohl auf die eigenen Fähigkeiten als auch auf die Stellenausschreibung zugeschnitten ist. Austauschbare Sätze, die nach Standardbewerbung klingen, solltest Du tunlichst vermeiden. Nur die „Suche nach neuen Herausforderungen“ wird nicht punkten. Solche Formulierungen benutzt jeder zweite Bewerber und langweilt damit die Personalverantwortlichen.

Wie begründe ich meinen Jobwechsel? Mit diesen Argumenten kein Problem

Gründe für einen Jobwechsel kann es viele geben. Unzufriedenheit, nicht erfüllte Erwartungen oder schlichtweg das Bedürfnis nach einer neuen Herausforderung. Doch besonders ein Jobwechsel nach einem Jahr oder kürzer kann häufig kritisch betrachtet werden von Arbeitgebern. Jeder Stellenwechsel soll daher gut überlegt sein, denn wer den Beruf oder die Firma wie die Unterhose wechselt, wird früher oder später Probleme am Arbeitsmarkt bekommen. Unterm Strich kommt es darauf an, seine Wechselmotivation begründen zu können und für die jeweilige Firma nachvollziehbar zu machen. Kein Mensch ist gezwungen sein Leben lang bei einem Unternehmen zu bleiben – das verstehen Arbeitgeber in der Regel.

Mit dem Bewerbungsanschreiben möchtest Du Aufmerksamkeit erregen und einen überzeugenden ersten Eindruck machen. Es besteht aber gerade bei der Begründung Deiner Wechsel-Motivation die Gefahr, dass die Personaler zwischen den Zeilen lesen. Es darf nicht der Anschein entstehen, dass Du mit der Bewerbung einer unvermeidlichen Kündigung zuvorkommen möchtest. Gut und gern gesehene Gründe sind solche zu Deiner persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung.

  • Karriereentwicklung

Du könntest sagen, dass Du den nächsten Schritt machen möchtest und das Gefühl hast, dass das jeweilige Unternehmen perfekt in Deinen Karriereplan passt.  Achte aber darauf, dass es sich nicht so anhört, als sei die Stelle nur eine weitere Station auf Deiner Durchreise. Versichere langfristige Karrierepläne. 

  • Arbeitsbedingungen

Natürlich kann Unzufriedenheit bei Deinem alten Arbeitgeber ein weiterer Punkt sein, wieso Du den Job wechseln willst. Vermeide es jedoch Deinen alten Arbeitgeber schlecht zu reden. Lege sachlich die Probleme dar und wieso Du dir mehr von Deiner neuen Stelle versprichst. Man sieht sich immer zwei Mal im Leben und Türen sollte man so nicht schließen.

  • Der nächste Karriereschritt

Du verfolgst ein klares Ziel in Deiner beruflichen Laufbahn und der neue Job verspricht Dir den nächsten Sprung nach vorn. Hier solltest Du angeben, was Du Dir genau erhoffst – ob mehr Verantwortung für Personal, eine internationale Orientierung oder die Betreuung eines größeren Projekts oder Budgets.

  • Neue Strukturen

Du hast bisher in einem großen Konzern gearbeitet und möchtest nun auf die Agenturseite wechseln? Dein Weg führt Dich vom Traditionshaus in ein Startup? Stelle heraus, welche Deiner Fähigkeiten Dich als Mitarbeiter besonders wertvoll machen und was Du Dir von der Veränderung erhoffst. Hier solltest Du allerdings darauf achten, dass das neue Jobprofil diese Veränderungen auch hergibt.

  • Unternehmenskultur

Vielleicht passt Du ja einfach besser in eine andere Unternehmenskultur und fühlst Dich momentan fehl am Platz bei deiner alten Stelle. Lobe die Kultur der neuen Stelle, ohne dabei despektierlich über Deine alte zu reden.

  • Andere Branche

Ähnlich verhält es sich beim Wechsel in eine andere Branche. Nur Interesse zu zeigen, reicht nicht aus. Du solltest erklären können, welche Deiner Kompetenzen auf die neue Branche übertragbar sind. Wer zum Beispiel von einem Softwarehersteller zu einem Automobilkonzern wechseln möchte, sollte klarmachen, welches Wissen aus der aktuellen Branche ihm im neuen Job von Nutzen sein können. In diesem konkreten Beispiel kannst Du etwa Deine Erfahrung mit komplexen und erklärungsbedürftigen Themen oder die Innovationskraft der beiden Branchen anführen.

  • Internationaler Kontext

Wenn eines Deiner beruflichen Ziele ist, Dich auf internationalem Parkett und in anderen Märkten zu bewegen, kannst Du den Wechselwunsch zum neuen Arbeitgeber damit begründen. Gerade der Wechsel von einem kleinen oder mittelständischen Unternehmen zu einem Konzern bringt so eine Veränderung oft mit sich.

  • Familiäre Umstände

Du möchtest aus privaten Gründen von der Voll- in die Teilzeit wechseln oder umgekehrt. Auch ein Umzug in eine andere Stadt, um Familie oder Partner näher zu sein, ist eine durchaus vertretbare Begründung. Aber Vorsicht: Persönliche Gründe sollten nie als Hauptmotivation für Deine Bewerbung dienen. Damit sendest Du Deinem potenziellen Arbeitgeber das falsche Signal.

  • Gehalt

Dieses Thema kann natürlich für viele heikel sein. Über Geld redet nicht gerne jeder und erst recht nicht, wenn man selbst mehr für seine Leistung fordern möchte. Es erfordert Mut und Selbstbewusstsein, die eigenen Leistungen gerecht einzuschätzen und eine dementsprechende Bezahlung einzufordern. Informiere dich vorher über Vergleichsportale über Deinen neuen potenziellen Arbeitgeber und schätze Deine Gehaltschancen somit realistisch ein. Dann winkt Dir vielleicht schon ganz bald mehr Gehalt!

Bitte vermeiden – was Du nie schreiben solltest

Es gibt aber auch Gründe, die selbst noch so positiv formuliert nicht aufgeführt werden sollten. Lockt Dich zum Beispiel die Aussicht auf ein besseres Gehalt, ist das zwar auf menschlicher Ebene sehr verständlich. Dem neuen Arbeitgeber signalisiert es aber im schlimmsten Fall fehlende Loyalität, denn beim nächstbesseren Angebot könntest Du ja wieder wechseln. Deine Bewerbung sollte signalisieren, dass es Dir in erster Linie auf den Job ankommt, nicht auf das Gehalt.

Wenn Du Dich bei einem renommierten Unternehmen wegen seiner Bekanntheit als Marke bewirbst, musst Du ebenfalls auf die richtige Formulierung achten. So solltest Du nicht aufführen, dass sich der Job gut als Referenz in Deinem Lebenslauf macht. Zwar ist diese Motivation aus Sicht des Bewerbers durchaus nachvollziehbar, aber zum einen entsteht der Eindruck, dass Du Dich in erster Linie profilieren möchtest. Zum anderen sieht es für den Personaler leicht so aus, als wäre Dir das Image wichtiger als der Job.

Wenn du deinen Stellenwechsel im Vorstellungsgespräch begründen musst, hast du nun genug Material, um locker zu bleiben und deinen Jobwechsel-Wünsche zu rechtfertigen. Aber Achtung! Deine Bewerbung für den Jobwechsel sollte nicht voller platonischer und abgenutzter Phrasen stecken. Diese Anhaltspunkte sind eine Inspiration aber keineswegs der Heilige Gral des Jobwechsels. Es ist wichtig, dass du durch Selbstreflektion deine Gründe für den Stellenwechsel ausfindig machst und du dir mit deiner Entscheidung 100% sicher bist. 

Im Bewerbungsgespräch

Hast Du die erste Hürde überwunden und wirst zum Bewerbungsgespräch eingeladen, musst Du Dich an die Ausführungen in Deinem Anschreiben halten. Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, hinter der Argumentation zu stehen und keine taktischen Begründungen vorzuschieben. Im persönlichen Gespräch wirken diese in keinem Fall authentisch. Achte im persönlichen Gespräch sehr aufmerksam darauf, nicht in eine Rechtfertigungsposition zu geraten. Sei so offen wie möglich, damit Du mit Deiner Persönlichkeit punkten kannst. Vergiss dabei aber nicht, positiv zu formulieren und unnötige Details in Deiner Erzählung auszusparen. Schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit zu waschen, macht beim Gegenüber nie einen guten Eindruck. Hab im Gespräch also immer im Hinterkopf, mit welchen Aussagen Du eher Schaden anrichtest als Pluspunkte zu sammeln. Schau doch auch in unseren Beitrag Häufige Fragen in Bewerbungsgesprächen und die richtige Vorbereitung.

Große Sorgfalt beim Formulieren der Bewerbung ist also maßgeblich entscheidend, und das trifft erst recht auf die Argumentation der eigenen Motivation zu. Hier kannst Du Dir mit dem richtigen Wortlaut das Wohlwollen der Personalverantwortlichen verdienen.

Wenn also die berühmte Frage kommt: „Warum wollen Sie wechseln?“, dann bleib locker und erkläre deine Motivation so, dass die Person vor Dir Deine Wechselmotivation gut nachvollziehen kann.