Geld verwalten lernen – Ein Leitfaden für Studierende

Geld verwalten lernen – Ein Leitfaden für Studierende

Das Studium ist eine aufregende und prägende Zeit im Leben, kann jedoch auch finanzielle Herausforderungen mit sich bringen. Mit den richtigen Strategien und Finanztipps können Studierende ihre Einnahmen sowie Ausgaben jedoch effizienter verwalten und eine solide Grundlage für ihre zukünftige finanzielle Sicherheit bilden. In diesem Beitrag werden wir vertiefende Einblicke in die finanzielle Planung für Studierende geben und wertvolle Tipps bezüglich Einnahmen und Ausgaben aufzeigen. Geld verwalten kann so einfach sein – wir zeigen Dir, wie es geht.

Erstellung eines persönlichen Budgets: Den Überblick behalten

Sein Geld verwalten zu lernen, ist gar nicht so einfach. Die Erstellung eines Budgets ist der erste Schritt zur finanziellen Kontrolle. Ein Budget hilft Dir, Deine Ausgaben zu überwachen, unnötige Ausgaben zu identifizieren und sicherzustellen, dass Du mit Deinen Einnahmen auskommst. Nutze für den Überblick eine App oder beispielsweise eine Excel Vorlage.

Sammle Deine Einnahmen:

Beginne damit, alle Einnahmen aufzulisten, die Du jeden Monat erhältst. Dies können beispielsweise BAföG, Unterstützung von Deinen Eltern, Einkommen aus Werkstudentenjobs bzw. Nebenjobs oder anderen Quellen sein. Addiere diese Einnahmen zu einem Gesamteinkommen für den Monat.

Folgende Einkommensquellen sollten Studierende kennen:

  • Werkstudentenjobs: Werkstudentenjobs sind auf die Bedürfnisse von Studenten zugeschnitten. Sie bieten meist flexible Arbeitszeiten und ermöglichen es Dir, praktische Erfahrungen in Deinem Studienbereich zu sammeln.
  • Teilzeitarbeit: Teilzeitarbeit ist eine Möglichkeit, zusätzliches Einkommen zu verdienen, während Du weiterhin genügend Zeit für Dein Studium hast. Achte darauf, dass die Arbeitszeiten Deinem Studienplan entsprechen, um Überlastung zu vermeiden.
  • Freelancing: Wenn Du über Fähigkeiten in Bereichen wie Schreiben, Grafikdesign oder Programmierung verfügst, könntest Du Freelancing in Betracht ziehen. Plattformen wie Upwork oder Fiverr ermöglichen es Dir, Projekte für Kunden auf der ganzen Welt zu übernehmen und dabei Geld zu verdienen.
  • Tutoring: Wenn Du in bestimmten Fächern besonders stark bist, könntest Du Nachhilfe oder Tutoring anbieten. Dies ist eine großartige Möglichkeit, Fachwissen zu teilen und gleichzeitig Geld zu verdienen.

Grundsätzlich gilt: Achte auf eine gesunde Balance zwischen Deinem Studium, privaten Verpflichtungen und einem potenziellen Nebenjob. Nur so kannst Du sicherstellen, dass Deine akademischen Leistungen oder Gesundheit nicht darunter leiden. Wähle realistische Arbeitszeiten und achte auf Dein Pensum. Wenn Du sorgfältig planst und organisiert bist, kann ein Nebenjob eine wertvolle Möglichkeit sein, Deine finanzielle Situation zu stärken und gleichzeitig praktische Fähigkeiten zu entwickeln. In unserer Jobbörse findest Du vielleicht den Job für Dich, der Dir zu finanzieller Unabhängigkeit während des Studiums verhilft.

Liste Deine Ausgabenkategorien auf:

Identifiziere die verschiedenen Ausgabenkategorien, die in Deinem Leben eine Rolle spielen. Zu den häufigsten Kategorien gehören:

  • Miete und Lebensmittel
  • Transport
  • Bildungskosten (z.B. Lehrbücher und Semesterbeitrag)
  • Gesundheitsversorgung, Versicherungen
  • Freizeitaktivitäten
  • Telefon- und Internetrechnungen

Schätze Deine Ausgaben:

Schätze für jede Ausgabenkategorie die ungefähren monatlichen Ausgaben. Es ist wichtig, realistisch zu bleiben. Gleichzeitig solltest Du großzügig genug schätzen, um unvorhergesehene Kosten abdecken zu können. Nutze am besten Kontodaten aus der Vergangenheit, um eine bessere Vorstellung von den tatsächlichen Ausgaben zu bekommen und Dein Geld zu verwalten. Mehr Einblicke, was das Leben eigentlich kostet findest Du hier >>.

Berechne die Gesamtausgaben:

Addiere die geschätzten Ausgaben in den verschiedenen Kategorien, um die Gesamtsumme Deiner monatlichen Ausgaben zu erhalten. So weißt Du, wie viel Geld Du ungefähr jeden Monat benötigst, um alle Deine Verpflichtungen und Bedürfnisse zu decken.

Vergleiche Einkommen und Ausgaben:

Vergleiche Dein Gesamteinkommen mit Deinen Gesamtausgaben. Wenn Deine Einnahmen höher sind als deine Ausgaben, hast Du ein positives Budget und kannst überlegen, wie Du das überschüssige Geld am besten nutzen kannst. Wenn Deine Ausgaben jedoch höher sind als Deine Einnahmen, solltest Du überlegen, welche Kosten Du reduzieren oder wie Du zusätzliches Einkommen generieren könntest. Schau Dir Deine Ausgaben genauer an und identifiziere Bereiche, in denen Du potenziell sparen könntest. Vermeide unnötige Ausgaben, nutze Studentenrabatten oder passe womöglich deine Lebensstilgewohnheiten an. Mehr Tipps hierzu findest Du weiter unten. 

Halte Dich an Dein Budget:

Ein Budget hilft Dir, Deine Ausgaben zu kontrollieren und sicherzustellen, dass Du innerhalb deiner finanziellen Möglichkeiten bleibst. Es ist allerdings nur dann effektiv, wenn Du Dich auch daran hältst. Überwache regelmäßig Deine Ausgaben, um sicherzustellen, dass Du Deine finanziellen Möglichkeiten nicht überschreitest. Denke aber auch daran, dass ein Budget in gewisser Weise flexibel sein und an Änderungen in Deinem Leben (sowohl in Bezug auf Einnahmen als auch Ausgaben) angepasst werden sollte.

Beispielkalkulation der Lebenshaltungskosten: Realistische Erwartungen

Einen genauen Überblick über Deine Lebenshaltungskosten zu haben, ist entscheidend um Dein Geld zu verwalten. Die monatlichen Kosten reichen von Miete über Lebensmittel bis hin zu Studiengebühren, Gesundheitsversicherung, Telekommunikation und anderen variablen Ausgaben.

Stellen wir uns vor, Du bist ein Student in einer mittelgroßen Stadt in Deutschland. Hier ist eine Beispielkalkulation Deiner monatlichen Lebenshaltungskosten:

  1. Miete: Die durchschnittliche Miete für eine Einzimmerwohnung beträgt in dieser Stadt etwa 400 Euro pro Monat. Hinweis: Diesen Punkt kannst Du außer Acht lassen, wenn Du noch bei Deinen Eltern lebst.
  2. Lebensmittel: Du gibst etwa 150 Euro pro Monat für Lebensmittel aus, einschließlich Mahlzeiten und Snacks.
  3. Studiengebühren und Semesterbeiträge: Deine Studiengebühren an einer klassischen Hochschule oder Universität belaufen sich auf 300 Euro pro Semester (inklusive Semesterticket), also 50 Euro pro Monat. Hinweis: Dieser Punkt kann je nach Hochschule oder Studienart variieren, denn ein Fernstudium oder Studium an einer privaten Hochschule kostet in der Regel mehr.
  4. Gesundheitsversicherung: Deine studentische Krankenversicherung kostet Dich 125 Euro pro Monat. Hinweis: Diesen Punkt kannst Du vernachlässigen, wenn Du unter 25 Jahren bist und Dein monatliches Einkommen unter 520€ liegt – dann kannst Du schließlich noch bei Deinen Eltern in der Familienversicherung mitversichert sein.
  5. Telekommunikation: Dein Handyvertrag und Internet kosten zusammen etwa 30 Euro pro Monat.
  6. Freizeitaktivitäten: Du möchtest auch etwas Freizeit genießen und planst dafür 80 Euro pro Monat ein.

Gesamtausgaben:

400 Euro (Miete) + 150 Euro (Lebensmittel) + 50 (Studiengebühren) + 125 Euro (Krankenversicherung) + 30 Euro (Telekommunikation) + 80 Euro (Freizeit) = 835 Euro

In diesem Beispiel belaufen sich Deine geschätzten monatlichen Lebenshaltungskosten auf etwa 835 Euro. Bedenke jedoch, dass diese Zahlen stark von Deinem Standort, Lebensstil und individuellen Bedürfnissen abhängen. In teuren Städten wie München oder Frankfurt können Mietkosten oder andere Ausgaben viel höher sein, während sie in kleineren Städten möglicherweise niedriger sind.

Die Erstellung einer detaillierten Kalkulation ermöglicht es Dir, ein klares Verständnis Deiner monatlichen Ausgaben zu erhalten und strategisch zu planen, wie Du Deine finanziellen Ressourcen am besten nutzen kannst.

Ausgaben minimieren: So geht’s

Zwischen Wünschen und Bedürfnissen zu unterscheiden und Ausgaben klug zu priorisieren, ist ein Schlüssel zu einer effektiven finanziellen Planung. Dabei erfordert die Priorisierung von Ausgaben bewusste Entscheidungen und ein hohes Maß an Selbstdisziplin.

1. Unterscheide zwischen Wünschen und Bedürfnissen:

Verstehe den Unterschied zwischen Dingen, die Du wirklich benötigst, und solchen, die lediglich Wünsche darstellen. Bedürfnisse sind grundlegende Notwendigkeiten wie Nahrung, Unterkunft oder Gesundheitsversorgung. Wünsche hingegen sind nicht unbedingt erforderlich, wie beispielsweise teure Unterhaltungselektronik oder Markenkleidung. Es ist wichtig, sich ab und zu auch Wünsche zu erfüllen. Allerdings sollte dies immer wohlüberlegt sein und die finanziellen Gegebenheiten berücksichtigt werden.

2. Priorisiere Ausgaben:

Bewerte Deine Ausgaben anhand ihrer Wichtigkeit. Stelle sicher, dass Du zuerst Deine grundlegenden Bedürfnisse deckst, bevor Du in Wünsche investierst. Definiere klare finanzielle Ziele, die Du erreichen möchtest. Dies könnten die Bildung eines Notgroschens, die Tilgung von Schulden oder der Kauf eines Autos sein. Wenn Du Deine Ziele kennst, kannst Du Deine Ausgaben besser darauf ausrichten. Priorisiere Ausgaben, die zur Erreichung Deiner finanziellen Ziele beitragen.

3. Vermeide Impulskäufe:

Sein Geld zu verwalten bedeutet auch, es zu vermeiden impulsiv Geld auszugeben. Schlaf eine Nacht über größere Einkäufe, bevor Du sie tätigst. Frage Dich, ob der Kauf wirklich notwendig ist und ob er zu Deinen langfristigen Zielen passt.

4. Suche nach Einsparmöglichkeiten:

Überlege, wo Du Einsparungen vornehmen könntest, ohne Deine Lebensqualität stark zu beeinträchtigen. Dies könnten Bereiche wie Essensausgaben, Freizeitaktivitäten oder Abonnements sein.

5. Nutze Studentenrabatte und Vergünstigungen:

Als Student:in kannst Du von einer Vielzahl von Rabatten und Vergünstigungen profitieren, die Dir helfen, Dein Geld besser zu nutzen. Viele Unternehmen bieten spezielle Rabatte für Studierende an. Recherchiere online oder frage direkt bei Geschäften, Restaurants, Kinos, Fitnessstudios und anderen Orten nach, ob sie Studentenrabatte anbieten. Dein Studentenausweis kann Dir Zugang zu Ermäßigungen auf kulturelle Veranstaltungen, Museen, Theateraufführungen, Konzerten und vielem mehr verschaffen. Halte Deinen Ausweis also immer griffbereit! Unternehmen wie Microsoft und Adobe bieten oft vergünstigte Softwarelizenzen für Studierende an. Diese können bei Deinen Studienprojekten und persönlichen Aufgaben sehr nützlich sein. Versicherungsunternehmen bieten weiterhin spezielle Tarife für Studierende an, sei es für Krankenversicherungen oder Haftpflichtversicherungen. Erkundige Dich nach diesen Optionen, um möglicherweise Kosten zu sparen.

Langfristige Finanzplanung: Für die Zukunft vorsorgen

Eine langfristige Finanzplanung ist entscheidend, um Deine finanzielle Zukunft abzusichern und langfristige Ziele zu erreichen. Indem Du frühzeitig mit der Planung beginnst, eine Notfallreserve aufbaust, für die Altersvorsorge vorsorgst und gezielte Investitionen tätigst, kannst Du langfristige finanzielle Sicherheit und Freiheit erreichen. Denke daran, dass jede finanzielle Entscheidung, die Du heute triffst, Auswirkungen auf Deine Zukunft haben könnte.

Definiere zunächst langfristige finanzielle Ziele, wie den Kauf eines Eigenheims oder die Finanzierung einer Weiterbildung. Setze klare Meilensteine und erstelle einen Plan, wie Du diese Ziele erreichen möchtest. Das Investieren Deines Geldes kann dazu beitragen, langfristiges Wachstum und finanzielle Stabilität zu erreichen. Informiere Dich also auch über verschiedene Anlageoptionen wie Aktien, Anleihen, Investmentfonds und Immobilien.

Es ist weiterhin wichtig, ein finanzielles Sicherheitspolster zu haben, um unerwartete Ausgaben abdecken zu können. Eine Notfallreserve in Höhe von rund drei bis sechs Monatsausgaben (siehe Kalkulation weiter oben) kann Dir helfen, unvorhergesehene Ereignisse wie medizinische Notfälle oder plötzliche Reparaturen zu bewältigen. So musst Du nicht auf Kredite oder Schulden zurückgreifen.

Je früher Du mit der Planung für Deine Altersvorsorge beginnst, desto besser. Untersuche verschiedene Altersvorsorgeoptionen wie private Rentenversicherungen, Riester- oder Rürup-Renten und betriebliche Altersvorsorge. Setze Dich frühzeitig mit diesem Thema auseinander, um im Ruhestand finanziell abgesichert zu sein.

Finanzbildung und Ressourcen: Wissen ist Macht

Eine Sache wollen wir außerdem betonen: Die Bedeutung Deiner Finanzbildung. Sie ist entscheidend, um eine bessere finanzielle Zukunft zu gestalten, Geld verwalten zu können und kluge Entscheidungen zu treffen. Nutze Online-Ressourcen, Bücher oder Kurse, um Dein Verständnis für private Finanzen zu vertiefen und Deine finanzielle Intelligenz zu steigern. Das Internet bietet eine Fülle von kostenlosen Ressourcen zur Finanzbildung. So gibt es zahlreiche Websites, Blogs, YouTube Videos oder Podcasts, die sich mit Themen wie Budgetierung, Investitionen, Altersvorsorge und Schuldenmanagement befassen. Klassischerweise gibt es selbstverständlich auch eine Vielzahl von Büchern, die sich genau mit diesen Themen beschäftigen. Weiterhin bieten Bildungsplattformen Online-Kurse zur Finanzbildung an, welche Dir praktische Fähigkeiten vermitteln können. Finanzbildung ist ein fortlaufender Prozess, der Dich befähigt, kluge finanzielle Entscheidungen zu treffen und langfristige Ziele zu erreichen. Nutze die verfügbaren Ressourcen, um Dein Wissen stetig zu erweitern. Eine gute Finanzbildung ist eine Investition, die sich langfristig auszahlt.

Fazit

Eine solide finanzielle Planung während Deiner Studienzeit legt den Grundstein für eine erfolgreiche finanzielle Zukunft. Indem Du die hier genannten Tipps und Strategien anwendest, kannst Du nicht nur Deine Studienzeit finanziell meistern, sondern auch auf eine finanziell gesicherte Zukunft hinarbeiten. Geld verwalten zu können ist nämlich eine Fähigkeit, die Dir nicht nur in Deinen Studienjahren, sondern im gesamten Leben von Nutzen sein wird. Mit einem klaren Budget, klugen Ausgabenentscheidungen und einer langfristigen finanziellen Strategie kannst Du finanzielle Stabilität erreichen und Deine finanziellen Ziele verwirklichen. Deine finanzielle Zukunft liegt in Deinen Händen, also nimm Dir die Zeit, um Dein Geld zu verwalten.